Zwei Heusenstammer beim Grenke Open

Weit über 3.000 Teilnehmer kamen über das Osterwochenende in Karlsruhe zum weltgrößten Schachopen zusammen. In sechs verschiedenen, zeitgleich stattfindenden Turnieren spielt man um Punkte und nicht zuletzt auch Preisgeld. Grenke Open alleine als Bezeichnung zu verwenden ist nur noch die halbe Wahrheit, denn mit Freestyle ist hier ein überaus potenter Partner hinzugekommen.

Die einzelnen Turniere waren unterschiedlich stark besetzt, sowohl in Anzahl und Stärke der Spieler, und das größte Turnier war das im klassischen Schach: grenke Chess Open B.

Auch zwei von unserem Klub, haben sich unter die Massen gewagt und in diesem B- Open ein solides Ergebnis erspielt.

Adrian und Maksim taten sich in den ersten Runden schwer, was aber in einem Schweizer System nicht unüblich ist, wenn man in der zweiten Hälfte der Startrangliste aufgenommen wurde.

Insgesamt waren natürlich jede Menge Ablenkungen im Turnier vorhanden, da tummelten sich Massen von Spielern der absoluten Weltelite, allen voran Magnus Carlsen.

Der Event war betitelt grenke Chess Open & grenke Freestyle Chess Open und unterteilt damit schon mal den Event in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: klassisches Schach und Freestyle! Und diese beiden Klassen waren jeweils weiter in ein A-, B- und C- Open unterteilt, und hier war die Spielstärke das Kriterium.

Während Schach über Jahrhunderte einfach nur Schach war, muss man nun den Zusatz „klassisch“ nutzen, um sich von Freestyle abgrenzen zu können. Freestyle wiederum erfindet sich namensseitig alle Jahrzehnte, oder auch Jahrhunderte, immer wieder neu. Dazu ist ein interessanter Bericht bei chessbase zu finden.

So, und nun zwei interessante Zahlenspiele aus Karlsruhe, zunächst nur die Teilnehmer:

TurnierSchachFreestyle
A875297
B1.196193
C52284
Summe2.593574

Wie man leicht erkennt, ist der absolute Renner das klassische Schach, während das Interesse bei Freestyle scheinbar nicht so groß ist. Insbesondere, wenn man eine zweite Tabelle zusammenstellt:

KategorieSchachFreestyle
GM/WGM4070
IM/WIM7339
FM/WFM5240
über 2700016
Teilnehmer875297
Preise60.250€215.250€
Preis/Teilnehmer68€724€
Startgeldeinnahmen(ca)50.000€16.000€

Die Weltspitze war lediglich im Freestyle zu finden, was kein Wunder ist, wenn der Sieger alleine soviel kassiert wie der gesamte gesamte Preisfonds im A- Open. Und es besteht die Chance auf eine Einladung zu einem weiteren exklusiven Freestyle Event in New York.

Auch mit viel, viel Euronen waren nicht mehr mehr dazu bereit, sich beim Freestyle einzuschreiben. Das Freestyle A hatte mehr als die Hälfte aller Freestyle Teilnehmer vereinigt, während im klassischen Bereich deutlich der Amateur- und Hobbyspieler- Bereich die Teilnehmerstatistik dominiert.

Ist Freestyle also das Profischach der Zukunft? Warum nicht, schließlich „langweilen“ sich die echten Könner beim Abspulen der gängigen Eröffnungsvarianten. Freestyle bietet hier die Chance noch weiter die Spreu vom Weizen auf Top Ebene zu trennen.

Zum Eliteweizen zählt scheinbar nur Magnus Carlsen, der das Freestyle A mit 100%, also 9 aus 9, gewinnen konnte. Nicht immer war dessen überlegene Spielweise zu erkennen, und ziemlich oft waren die Kommentatoren Leko/Trent bei der Stellungsbeurteilung in Sorge um den ehemaligen Weltmeister.

Und schon gibt es einen organisatorischen Nachschlag: Da Carlsen als Sieger bereits für New York gesetzt ist, müssen die nächstplatzierten aus der 7-Punkte-Gruppe um das Ticket noch stechen.

Einen harten Job haben die laut Ausschreibung vierzehn nominierten Schiedsrichter hinter sich, denn die Kongresshallen sind weitläufig und selbst wenn man Pausen ausklammert kommen auf jeden Referee über 200 Teilnehmer.

Wie schon vor dem 2025 Event hält man sich bedeckt was die Austragung für das kommende Jahr angeht. Nichts neues also.