Wie immer nach dem Jahreswechsel richtet sich der Blick von Schach-Deutschland gen Süden nach Schwäbisch Gmünd, zum Staufer Open.
Unser Neuzugang für Team 1, der indische GM Visakh Narayanan Rajeshwari, ging nach ELO an dritter Position ins Rennen und vertrat damit unsere Farben als Einziger.
Insgesamt an die 560 Teilnehmer, zu annähernd gleichen Teilen auf ein A und B Open verteilt, spielten in 9 Runden an 5 Tagen um Punkte und Preisfonds. Bis zu einem Rating von 2000 konnte man noch im B- Open melden, mindestens 1800 sollten es für das A-Open schon sein. Im A- Open wurde nach beschleunigtem Schweizer System gepaart, was die Spitzenspieler früher zusammenführen soll.
Es soll dabei vermieden werden, dass mehr als ein Spieler mit 100% an der Spitze steht, diese also dann nicht aufeinandertrafen. Bei 9 Runden und „nur“ 280 Teilnehmern ist dies eine unnötige Vorsichtsmaßnahme, aber durchaus opportun. Der Nachteil ist die Undurchsichtigkeit der zu erwartenden Gegner kommender Runden, und auch, dass einem Teil der Spieler die Chance auf einen IM oder GM zu treffen schon früh genommen wird.
Auch seltener anzutreffen bei Open ist die mittlerer Weile hier verwendete Buchholzwertung, weil auch diese durch Streichwertungen und Ergebniskorrekturen zwar gerechter, aber damit nicht besser nachvollziehbar wird. Der Spannung ist das schon eher zuträglich, denn es lässt sich nur schwer vorausberechnen, wohin das Siegespendel ausschlägt. Erst recht, wenn man nur sparsam Teilergebnisse veröffentlicht.
Es lief aber zunächst gut für Visakh, obwohl er schon in der dritten Runde gegen den jungen FM Hussain Bessou ein Remis abgeben musste. Mit drei Siegen in Folge setzte er sich aber nach seinem Sieg in Runde 6 gegen den bis dahin führenden chinesischen IM Miaoyi Lu an die Tabellenspitze und behielt auch einen halben Punkt Vorsprung bis zum Beginn der Schlussrunde.
Jetzt kamen mehrere Faktoren unglücklich zusammen: die Buchholzwertung sprach gegen ihn, da seine Gegner, obwohl er selbst am Ende mit Abstand die beste Turnierperformance erzielte, nicht so stark punkteten wie die Gegner seiner Verfolger.
Und jetzt ausgerechnet traf er mit Schwarz auf Korneev, der gar selbst gewinnen musste, um noch eine Chance auf einen Preisrang zu haben. Denn dieser verlor schon in Runde 2 und gab noch zusätzlich in Runde 4 ein Remis ab, so dass er auf Platz 59 durchgereicht wurde. Er kämpfte sich aber zurück und war dann leider der plausibelste Gegner für Visakh, der ja selbst auch gewinnen musste, um alleiniger Turniersieger zu werden.
In einem scharfen Sizilianer schenkte man sich nichts und es entwickelte sich ein spannender Verlauf:
In Runde 8 traf er zuvor mit Weiß auf den späteren Turniersieger IM Christopher Noe, auch wie Korneev ein gern gesehener Gast bei unserem Sparkassen Open. Ein schon auf die vorletzte Reihe durchgedrückter Bauer schien für eine Entscheidung zugunsten von Visakh zu sorgen, doch ein kurzer Moment der Unachtsamkeit ermöglichte Noe das Remis. Hier der Verlauf:
Somit wurde es ein geteilter zweiter Platz nach Wertung: