HSO 2024: Über Umwege zum Sieg im B-Open

Nicht leicht gemacht hat es sich der Sieger im B-Open mit der Entscheidung, in welchem Open er antreten möchte, denn immerhin waren drei Turniere möglich.

Er fing mit einer Anmeldung im J- Open an, die für Jugendliche bis zur Altersklasse U14 die Teilnahme ermöglicht. Nach zwei Tagen keimte in ihm der Verdacht, dass das zu leicht sein könnte und sportlich unattraktiv. Vielleicht haben ihn einige seiner Buddies auch belächelt, da diese im B- oder gar A- Open am Start waren, und er sich im „Kinder“- Open einschrieb.

Also schrieb er eine neue Anmeldung und meldete sich im A- Open an. Das hielt dann auch für gut einen Monat.

Anfang Oktober war aber sichtbar, was da für eine Wand vor ihm aufgebaut wurde, denn er kam dort eher aus der Tiefe des Raums, und Preise, wenn man denn daran dachte, waren dort eher dünn gesät für seine Möglichkeiten.

Also dann nochmals umgemeldet ins B- Open, was im Nachhinein betrachtet aus mehreren Blickwinkeln die richtige Entscheidung war.

Die verschlafene Zahlung des Startgeldes sorgte denn auch zunächst für den Verlust des Startplatzes, aber das ging so gerade nochmal gut!

Borui Fang vom SV Oberursel blickt hier am Brett wohl ähnlich, sagen wir grübelnd, drein, wie bei seiner Entscheidungsfindung zur Teilnahme.

Aber der Sieg im B-Open, 250 Euro „cash in de Täsch“ und satte annähernd 90 Punkte Zuwachs an DWZ und ELO lohnen für einen langen Entscheidungsprozess.

In der Startrangliste an 17 gesetzt, punktete sich Borui mit 3 aus 3 in den ersten Runden in die Spitzengruppe. Nun traf er in der vierten Runde auf den Sieger des Vorjahres, Till Hasenpflug vom SK Bad Homburg.

Ailin Rafikova vom SK Sandhausen (im Teaserimage im Champions- Dress) spielte ein starkes Turnier, und ging gar erst auf Position 40 ins Rennen. Doch mit 4 aus 4 setzte sie ein starkes Ausrufezeichen und hatte Borui nach seinem Patzer im dreizehnten(!) Zug den Punkt eigentlich schon wegnehmen können. Doch es kam anders:

Ailin landete schlussendlich auf Platz 6, tröstete sich aber damit, dass sie jeweils Zweite in der Jugend-, der Frauenwertung und ihrer Ratingklasse werden konnte. Und in der U14 Wertung bekam sie schließlich den ersten Geldpreis. Und auch ordentlich viel ELO und DWZ nahm sie mit nach Hause.

Borui gewann auch in der sechsten Runde noch gegen den späteren Turnierzweiten Maximilian Negru vom SK Bad Homburg und konnte dann, den Sieg damit praktisch in der Tasche, gegen Philipp Sikorra von den Schönwalder Schachfreunden mit einem remis austrudeln lassen.

Lin Englert vom TV Großostheim ist seit 2016 bei jedem HSO dabei und wurde in diesem Jahr Fünfte, gewann dabei aber die Frauenwertung und ihre Ratingklasse. und fast 100 ELO Punkte. Stark!

Bester Senior wurde Peter Kapfelsberger vom SC Bergen-Enkheim auf Platz 9, der sich punktgleich, aber mit besserer Wertung vor Fred Englert (Klingenberg) und Dr.Jörg Berkes (Langen) nach Wertung durchsetzen konnte.

Damit wurde das B-Open eindeutig von einer starken Jugend dominiert, was sich auch in den vier Ratingklassen zeigte! Und auch die Teamwertung sah nur faltenfreie Gesichter, wo Bad Homburg vor Oberursel triumphierte:

Das B- Open hatte mit 135 Teilnehmern wieder deutlich mehr Teilnehmer im Vergleich zum Vorjahr, und neben 2022 und 2019 war es das Open mit der drittbesten Beteiligung.

Kurioserweise war das Turnier wie zuletzt mit zwei Ratingklassen ausgeschrieben worden, was aber durch die Anwendung von „höhere Zahl aus DWZ und ELO“, sowie der grotesken Anhebung der ELO- Zahlen im Bereich unter ELO 2000 völlig absurd wurde. Kurzfristig wurden zwei weitere Ratingklassen eingeführt, die dieses Ungleichgewicht in der Preisverteilung auffingen. Danke FIDE!